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Die Erfindung des Papiers stammt aus China. Der Legende nach soll der chinesische Minister Tsai’Lun im Jahre 105 n. Chr. aus "Baumrinde", Bastfasern, Hanf, alten Lumpen und Fischernetzen das erste Papier hergestellt haben. Fest steht, daß die Chinesen die Grundlagen der Papierherstellung (Rohstoffgewinnung, Schöpfen, Leimen) entwickelten und sich der Papiergebrauch in den ersten Jahrhunderten dort rasch ausbreitete. In China entstanden auch Papiertapeten, Papiergeld und sogar Häuser aus Papier. Nach China gelangte das Papier zunächst bei den Arabern in Gebrauch. Die Ausdehnung der arabischen Reiche ab dem 8. Jahrhundert brachte die Papierherstellung nach Westen. Im 10. Jahrhundert erreichte das Papier das arabische Spanien, im 13. Jahrhundert Italien und gelangte damit allmählich auch in Europa in Gebrauch. 1231 erließ der Stauferkaiser Friedrich II. sogar ein Verbot, Urkunden auf dem - noch wenig haltbaren - Papier anzufertigen. In Italien übernahmen dann erstmals westliche Gewerbetreibende in nennenswertem Umfang die Papierherstellung. Fabriano in Nord-italien wurde ein erstes Zentrum der europäischen Papierproduktion. In Norditalien wurden auch wesentliche Verbesserungen entwickelt, wie das wasserbetriebene Stampfwerk (die Papiermühle) und die Verwendung von Knochenleim, was das Papier haltbarer machte. Mit dem Einsatz von drahtbespannten Schöpfsieben kam der Gebrauch von Wasserzeichen auf, die zum Markenzeichen der Papierhersteller wurden. Die erste deutsche Papiermühle entstand 1390 in Nürnberg, als der Handelsherr Ulman Stromer seine „Gleismühle“ eröffnete. Im Laufe des 15. Jahrhunderts breitete sich die Papierherstellung in Deutschland und Europa rasch aus. Die Verbreitung des Gebrauchs von Papier ging einher mit der zunehmenden Schriftlichkeit im ausgehenden Mittelalter, der Ausbildung von Verwaltungsapparaten in den Städten und bot dem beginnenden Buchdruck einen praktischen Rohstoff. Von Gutenbergs B42 wurden bereits 140 der 180 hergestellten Exemplare auf Papier gedruckt.
Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt
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