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"Das Erbe der Pop Kultur" |
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29.04.05 - 14:23:55 |
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correlation • Michael Wagner |
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Kunst greift nun auf alles zurück. Eine Entgrenzungsbewegung läßt alle Strategien seit Duchamps Ready Made und Warhols Pop Industrialisierung als wiederholbar erscheinen. Auch der politische Furor des Künstlers kann in dieser Perspektive als eine plurale Option im Spektrum der Strategien verstanden werden. Zur eigentlichen Hegemonialgewalt der zeitgenössischen Kunst wird mehr und mehr die Ausstellungsinszenierung durch die zu neuem Ansehen gelangte Kaste der Kuratoren. In dem Maße, in dem die Kunst sich pluralisiert, komplexe Konzepte mit suggestiven Oberflächen verkäuflich macht, wird der ordnende und präsentierende Kurator zur regieführenden Kraft des Kunstbetriebs. Die Kunst behauptet sich in diesen Arrangements nur mit Selbstironie gegenüber der Varieté Inszenierung. Sie ist so offensichtlich mit der Warenästhetik verschwistert, daß sie ihre Autonomie nurmehr durch Doppelzüngigkeit und Witz stärken kann. Noch in ihren politisch ästhetischen Widerstandsversuchen reagiert die Kunst der 80er und 90er Jahre mit Ironie und der Aneignung außerkünstlerischer Formen. Damit gewinnt Wissenschaft offenbar an Attraktivität. Nicht nur, weil sie eine weitere einzuverleibende gesellschaftliche Form darstellt. Sondern weil sie womöglich selbst ein Modell autonomer, aber einflußreicher Beharrlichkeit ist. Dabei hat der Rückgriff bildender Künstler auf historische Artefakte ist, wie nicht zuletzt der Klassizismus der französischen Revolutionsjahre zeigt, eine alte Tradition. Mit der Neigung der "postmodernen" Epoche zu direkter Anverwandlung und freier Kombination wird aber die historische Recherche und kunstgeschichtliche Methodik zu einem häufig benutzten Instrument bildender Künstler in Malerei und Fotografie. Kunst versteht sich als ernstzunehmende Recherchequelle bei der Analyse historischer ästhetischer Praktiken. Und in wachsendem Maße werden sozial , kunst und geschichts wissenschaftliche Verfahren zum Bestandteil der ästhetischen Gestaltung einzelner Künstler. Die genieästhetische Trennung zwischen schöpferischer Kunst und reproduzierender historischer Wissenschaft löst sich so längst auf. ... Gerrit Gohlke, Fortschritt ist Ansichtssache, Beitrag zum Kongress "Gut zu Wissen", Heinrich-Böll-Stiftung, 5/2001 |
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